Der Volkstanz hat eine jahrhundertelange Tradition

Der Volkstanz hat eine jahrhundertelange Tradition. Die Greffener Volkstänzer erhalten sie aufrecht, tragen bei Auftritten eine einheitliche Tracht und fördern den eigenen Nachwuchs

Von unserem Redaktionsmitglied Kirstin Oelgemöller

Akkordeon, Geige und Flöte, manchmal auch Gitarrentöne erklingen in der Turnhalle der Johannes-Grundschule in Greffen, wenn die Greffener Volkstänzer dort trainieren. „Volkstanz bedeutet, miteinander zu tanzen, nicht gegeneinander“, sagt der Vorsitzende Klaus Hartmeier und erklärt damit, was ihm am Volkstanz so gut gefällt. Häufige Partnerwechsel, wiederkehrende Figuren, die ermöglichen, auch mit anderen Gruppen zu tanzen – das mache das Hobby aus. „Wenn jemand einen Tanz anspielt, können alle direkt mittanzen“, ergänzt Tanzleiterin Angelika Hoberg.

Das, was die Männer, Frauen und Kinder zeigen, nennt sich niederdeutscher Volkstanz. „Wir wollen die Tradition erhalten und fördern“, sagt Hoberg. Bereits um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert drohten die Volkstänze von den neuen Gesellschaftstänzen verdrängt zu werden. In der Folge wurde erstmals schriftlich festgehalten, aus welchen Elementen sich die Tänze zusammensetzten.
Gehschritte, Wechselschritte und Hüpfschritte sowie Walzer, Polka und Schottisch – das Repertoire ist groß. Abwechslung bringen schwedische, israelische oder niederländische Tänze. Mal wird als Paar getanzt, mal als Gruppe, manchmal tanzen zwei Paare zusammen, ein anderes Mal vier. Einzelne Elemente werden unterschiedlich miteinander kombiniert und regelmäßig in sogenannten Kehren wiederholt. Inhaltlich geht es viel um das Werben umeinander, beschreibt Hoberg.
Um die Tradition nicht nur zu bewahren, sondern sie auch weiterzugeben, gibt es seit 1994 innerhalb des Vereins eine Kindervolkstanzgruppe. Wie die Erwachsenen treffen sich die Kinder einmal in der Woche zum Training. „Der Volkstanz ist ein wichtiges Element in der Gruppe, aber wir lernen mit den Kindern auch moderne Choreografien“, sagt Ursula Beckheinrich-Zimmer. Gemeinsam mit Carmen Baumheuer leitet sie die Gruppe.
In der Kindertanzgruppe haben sich 2004 auch Anja und Andreas Garnschröder kennengelernt. Anfang Oktober dieses Jahres haben sie geheiratet. „Der Zusammenhalt in der Gruppe ist toll“, sagt Andreas Garnschröder. „Und es macht einfach Spaß, gemeinsam zu tanzen.“
Das sieht man ihm und den anderen Greffener Volkstänzern auch bei der Probe an. Die Frauen und Männer lachen viel, auch wenn man meinen könnte, dass beim Tanzen vor allem akkurate Haltung gefordert ist. „Wir wollen zusammen Spaß am Tanzen haben, deshalb sind wir nicht zu versteift dabei“, erklärt Hoberg.

Feine Tracht zum Auftritt

Bei Auftritten tragen die Greffener Volkstänzer jeweils eine einheitliche Tracht. Die Frauen kleiden sich mit roten Wollröcken, schwarzen Schürzen, weißen Blusen, Schultertüchern und bestickten Tellerhauben. „Das war die typische sonntägliche Kirchgangkleidung im Münsterland“, erklärt Angelika Hoberg (kl. Bild). Die Männer tragen zu schwarzen Knickerbockern weiße Hemden und blaue Westen.
Wenn sie zu besonderen Anlässen die Tracht trage, werde ihr der feierliche Rahmen des Auftritts noch einmal auf eine andere Art bewusst, beschreibt Hoberg. „Im Sommer wird es mit den dicken Wollröcken aber auch schnell warm.“
Für den Nachwuchs in der Greffener Kindertanzgruppe ist das Tragen der Tracht ebenfalls besonders. „Ich fühle mich immer anders, wenn ich die Tracht anhabe“, sagt Celin Baumheuer. Ihre Freundin Greta Wernsmann stimmt ihr zu. „Aufgeregt sind wir vor Auftritten aber nicht mehr so sehr, das Tanzen macht einfach viel Spaß“, sagt sie.
Die Greffener Volkstänzer treffen sich mittwochs von 20 bis 22 Uhr, die Kindervolkstanzgruppe freitags von 15.45 bis 16.45 Uhr jeweils in der Turnhalle der Johannes-Grundschule Greffen. Interessierte sind willkommen.
 
Quelle: Die Glocke | Ausgabe: Magazin am Sontag| 29.10.2016 | Seite 58